Tattoo und Tattoofarbe

Was genau passiert bei einem Tattoo und was müsst ihr über Tattoofarben wissen?

Was genau passiert bei einem Tattoo und was müsst ihr über Tattoofarben wissen? Was ist eigentlich die Tattoofarbe? Wie bleibt die Farbe in der Haut? Wie verändern Tattoos die Haut? Die Hautforscher von Beiersdorf beschäftigen sich seit vielen Jahren mit tätowierter Haut und ihren Pflegebedürfnissen und berichten hier über ihre Ergebnisse.

Du fragest dich, wie du ein frisch gestochenes Tattoo richtig pflegst? Hier sind die Dos & don`ts

Was möchtest du wissen?

01 | Was genau passiert beim Tätowieren?
02 | Aus was werden Tattoofarben gemacht?
03 | Was passiert nach dem Stechen mit der Tattoo Farbe?
04 | Wodurch kommt es bei Tattoos zu unterschiedliche Farbwahrnehmungen?
05 | Wie verändern Tattoos die Haut?
06 | Was ist der Unterschied zwischen einem temporären Tattoo und einem permanenten Tattoo?

Was genau passiert beim Tätowieren?

Wenn du dich für dein Lieblingsmuster entschieden hast, geht es los: Beim Tätowieren stichst du mit Nadeln unterschiedlicher Größe und Form die Tätowierfarbe bis in die tiefsten zwei Millimeter der Haut ein – durch die oberste Hautschicht (Epidermis) bis hin die ledrige Haut darunter (die Dermis).

Die Farbpigmente werden dann lange in der Dermis gespeichert. Ein Teil der Farbe, die beim Tätowieren in die Epidermis gelangt ist, verschwindet durch den natürlichen Erneuerungsprozess der Haut wieder. Das dauert etwa drei bis vier Wochen. Dieses „Ausbleichen“ ist also ein völlig natürlicher Vorgang und bedeutet nicht, dass dein Tätowierer einen schlechten Job gemacht hat.

Aus was werden Tattoofarben gemacht?

Handelsübliche Tätowierfarben bestehen aus einer Mischung aus festen und flüssigen Bestandteilen. Der feste Teil besteht aus Pigmenten in Form von winzigen Partikeln, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Diese Pigmentpartikel (z. B. schwarz, rot, grün, blau) sind für die entsprechende Farbe des Tattoos verantwortlich. Der flüssige Teil besteht hauptsächlich aus Lösungs- und Konservierungsmitteln und diversen Hilfsstoffen.

Wenn du gegen einen oder mehrere dieser Inhaltstoffe allergisch bist, können die Bestandteile der Tätowierfarbe eine allergische Hautreaktion hervorrufen. Sprich mit Ihrem Tätowierer über die im Studio verwendeten Tattoo Farben und mach für alle Fälle ein Foto von den Inhaltsstoffe des Farbherstellers. Dort findest du auch die Produktnummer (Badge-Code).

Was passiert nach dem stechen mit der Tattoo Farbe?

Möglicherweise hast du bemerkt, dass die Farbe am Tattoo-Wundverband klebt. Das liegt daran, dass während des Heilungsprozesses des Tattoos ein Teil der Farbe nach außen verloren geht. Dies verfärbt auch die Kruste, die sich beim Heilen bildet. Keine Sorge, das ist völlig normal.

Für die Haut ist die Tattoo Farbe zunächst ein Fremdkörper, der wieder abgebaut werden muss. Dadurch wird bei der Wundheilung ein Großteil der Tattoo Farbe über das Lymphsystem abtransportiert – vor allem die kleineren Pigmente sowie lösliche Bestandteile und Hilfsstoffe. Ein Teil der Tattoo Farbe, hauptsächlich die größeren Pigmente, verbleiben in der Haut (Dermis) und sind somit der Kern der Tätowierung.

In welcher Hautschicht ist das Farbpigment abgelagert?

01 | DIE EPIDERMIS (OBERHAUT)

Bei gesunder Haut erneuert sich die Epidermis etwa alle drei bis vier Wochen. Die Zellen dieser Hautschicht entstehen durch Zellteilung in der Basalzellschicht, die sich an der Grenze zwischen Epidermis und Dermis befindet. Die Zellen in der obersten Schicht der Epidermis – dem sogenannten Stratum corneum – werden durch Lipide zu einem starken Zellnetzwerk zusammengehalten, das die Haut vor dem Eindringen schützt von Mikroorganismen und Fremdkörpern. Deshalb wird sie auch als Hautbarriere bezeichnet. Beim Stechen des Tattoos gelangen die Farbpigmente automatisch in die oberste Hautschicht. Diese Pigmente werden durch den natürlichen Hauterneuerungsprozess entfernt.

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02 | DIE DERMIS (LEDERHAUT)

Die Dermis enthält ein dichtes System aus Kollagen, Proteoglykanen und elastischen Fasern, die die Reißfestigkeit und Elastizität der Haut gewährleisten und die Hautzellen in ihrem Netzwerk aus Kollagenfasern unterstützen. Hier werden die Farbpigmente gelagert, die für Permanent-Tattoos verwendet werden. Die Dermis wird auch von Blut- und Lymphgefäßen durchzogen. Neben Schweißdrüsen gibt es Haarfollikel mit Talgdrüsen und eine Vielzahl von Immunzellen, die bei der Wundheilung nach dem Tätowieren eine wichtige Rolle spielen.

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DIE SUBCUTIS (UNTERHAUT)

Das Unterhautgewebe besteht hauptsächlich aus Adipozyten und Bindegewebe.

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Wie viel Pigment verbleibt in der Haut?

Je nach Tätowiertechnik und verwendeter Tattoo Farbe variiert die Menge der Farbpigmente. Die ursprüngliche Konzentration an Pigmentpartikeln kann sich jedoch in kurzer Zeit um bis zu 80 % reduzieren. Diese Reduzierung passiert durch

  • Auswaschung bei der natürlichen Wundheilung (Wundexsudat) der Tätowierung.
  • Ultraviolette Strahlen können Farbpigmente zerstören.
  • Abtransport über das Lymphsystem.

Die verbleibenden farbigen Pigmentpartikel bilden die Farbe, die das Tattoo ausmacht. UV-Schutz und eine Stärkung des Kollagenfasernetzwerk mit speziellen Tattoo-Anti-Aging-Produkten sorgen dafür, dass die Haut gestärkt wird und deine Tattoos lange ihre Farbbrillanz und Ausdruckskraft behalten.

Wodurch kommt es bei Tattoos zu unterschiedliche Farbwahrnehmungen?

Das Licht sorgt für eine unterschiedliche Wahrnehmung der Tattoo Farbe. Wenn es auf der Haut fällt und eindringt, wird es von in die Haut eingebetteten Pigmentpartikeln absorbiert.Wenn das Pigment Licht über das gesamte sichtbare Spektrum absorbiert, ist das Ergebnis ein schwarzes Tattoo für den Betrachter. Wird nur ein Teil des sichtbaren Lichts absorbiert, entsteht ein farbiges Tattoo von blau über gelb bis grün und rot. Durch die regelmäßige Anwendung spezieller Tattoo-Pflege- und UV-Schutz-Produkte sorgst du dafür, dass die Farbbrillanz deines Tattoos lange erhalten bleibt.

Verändern Tattoos die Haut?

Bisher gibt es wenig wissenschaftliche Untersuchungen zu Hautveränderungen durch Tätowierungen. Wiederholte Berichte sind höhere Empfindlichkeit, erhöhte Sonnenlicht- und Lichtempfindlichkeit und eine Neigung zu Juckreiz.

Entgegen mancher Meinung ist deine Fähigkeit zu schwitzen durch ein Tattoo nicht wirklich eingeschränkt. Wenn du große, und dunkle Tätowierungen hast, kann die tätowierte Haut in der Sonne sehr heiß werden. Darum braucht dein Tattoo hautberuhigende Produkte und Hochwirksamen UV-Schutz.

Was ist der Unterschied zwischen einem temporären Tattoo und einem permanenten Tattoo?

Bei der Verwendung eines Airbrush- oder Henna-Tattoos wird die Farbe nur auf die Oberfläche aufgetragen. Bei gesunder Haut erneuern sich die Zellen der obersten Hautschicht (Epidermis) etwa alle drei bis vier Wochen. Sie wandern von unten nach oben aus der sogenannten Basalzellschicht und gehen  schließlich als Hornzellen ab. Durch diesen natürlichen Vorgang gehen auch die angefärbten Hautzellen der temporären Tätowierung verloren.

Auch bei Permanent-Tattoos dringen die Pigmente zunächst in die Epidermis ein – bleiben dort aber aufgrund des natürlichen Erneuerungsprozesses der Haut nicht lange. Daher liegt bei permanenten Tattos die Epidermis immer wie ein Transparentpapier über dem Pigment, das fest in der Dermis eingebettet ist. Deswegen sind Tattoos nach der Wundheilung immer blasser als direkt nachdem Stechen. Die tägliche Pflegeroutine mit spezieller Tattoo Creme sorgt dafür, dass diese oberste Hautschicht glatt bleibt und dein Tattoo dauerhaft gut aussieht.